Flexible Arbeitszeit

Flexible Arbeitszeitmodelle – Pro und Contra?

Was ist denn eigentlich flexible Arbeitszeit und was genau bedeutet Vertrauensarbeitszeit? Flexible Arbeitszeit bedeutet, dass oft auf betrieblicher aber auch auf gewerkschaftlicher Ebene Vereinbarungen getroffen werden, die hinsichtlich Dauer und Lage der Arbeitszeit von der „Normalarbeitszeit“ abweichen.

Klassische Normalarbeitszeiten von 08:00 bis 17:00 im Büro oder in der Werkhalle wollen heute zumeist weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer. Denn wer nicht um 08:00 Uhr pünktlich auf der Matte stehen muss, kann sich privat besser organisieren.

Vertrauensarbeitszeit

Vertrauensarbeitszeit bedeutet, dass der Arbeitgeber darauf vertraut, dass die Mitarbeiter ihre Aufgaben eigenverantwortlich bis zu einer verabredeten Zeit oder dem Ende eines Projekts abliefern.

Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind sich darüber einig, Arbeit muss flexibler werden, allerdings mit sehr unterschiedlichen Zielen. Arbeitnehmer wollen mehr Zeit für Familie und Freunde. Arbeitgeber wollen Arbeitnehmer gezielter z.B. an die Auftragslage angepasst, einsetzen und eine große Bereitschaft für Überstunden.

Arbeit ohne Zeitkontrolle klingt ja zunächst einmal gut. Schauen wir uns aber an, wie es aussieht, wenn wir die Vor- und Nachteile gegenüberstellen. Denn leider gibt es auch Arbeit bis zum Tode. So passiert in London. Ein deutscher Praktikant in der Londoner Niederlassung der Bank of America Merrill Lynch hat bis zu 15 Stunden pro Tag gearbeitet und soll schließlich an totaler Erschöpfung gestorben sein. Dabei leidet die Konzentration ohnehin bereits nach acht Stunden.

Pro und Contra der flexiblen Arbeitszeit – Vertrauensarbeitszeit?

Pro:  

  • Zeitsouveränität
  • Arbeiten wie es meinem persönlichen Rhythmus entspricht
  • Termine wahrnehmen, ohne sich extra einen Tag Urlaub nehmen zu müssen
  • Arbeitszeit, die nicht benötigt wird, muss nicht abgesessen werden
  • Arbeitnehmer genießen das Vertrauen des Arbeitgebers
  • Arbeiten Wo man will, bei Homeoffice

Contra:

  • Ständige Erreichbarkeit
  • Gefahr der Selbstausbeutung
  • Unbezahlte Überstunden
  • Isolierung
  • Anforderungen seitens Arbeitgebers sehr hoch, es entsteht Druck und Stress
  • Entgrenzung von Arbeit und Freizeit

 

Worauf sollte also geachtet werden, wenn solche Modelle diskutiert und verhandelt werden?

Es sollte nicht nur darum gehen, dass jeder arbeiten kann wie er möchte, sondern zu allererst sind die Arbeitsschutzgesetze und ggf. die tariflichen Regelungen zur Arbeitszeit einzuhalten. Das Arbeitszeitgesetz ist ja nicht entwickelt worden, um Arbeitnehmer einzuschränken, sondern um sie zu schützen.

Mindestens folgende Punkte sollten also in einer Betriebsvereinbarung geregelt sein:

Inhalte für eine Betriebsvereinbarung

Wie werden Überstunden erfasst, welche Kernarbeitszeit ist einzuhalten, welche Strukturen für Meetings und/oder Teamarbeit gibt es, welche Grenzen der Erreichbarkeit sind definiert, was passiert, wenn ich mit der selbst organisierten Arbeitszeit nicht zurechtkomme, Qualifizierung in Zeit Management.


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