In einer Studie hat das Sozio-oekonomische Panel (SOEP) untersucht, wie sich
ungerechte Lohne auf die Gesundheit auswirken.
Ergebnis: Die erlebte Ungerechtigkeit sorgt fur stress und ist schlecht furs Herz.
Die Studienergebnisse zeigen, dass Menschen, die ihre Bezahlung als unfair
empfinden, schnell unter Stress geraten und eher unter Herzkrankheiten,
Bluthochdruck und Depressionen leiden.
Der Bonner Okonom Armin Falk hatte
mit Hilfe eines Experiments untersucht, wie sich das Gefühl von Ungerechtigkeit
auf die Gesundheit auswirkt. Zusätzlich wertete sein Team Daten des SOEP aus,
eine reprasentative Wiederholungsbefragung, bei der im Auftrag des Deutschen
Instituts fur Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) jedes Jahr über 20.000 Personen
aus rund 11.000 Haushalten in Deutschland von TNS Infratest
Sozialforschungbefragt werden.
Für das Experiment teilte Falk 80 Studierende in zweiköpfige Teams aus Chef und
Arbeiter auf. Die Arbeiter bekamen Blatter mit Nullen und Einsen. 25 Minuten
lang mussten sie die Nullen zahlen, wahrend die Chefs sich entspannen durften.
Je mehr Zahlen die Arbeiter addierten, desto mehr Geld erwirtschaftete das
Team.
Danach teilten die Chefs den Gewinn nach eigenem Gutdunken auf. In der Regel
bedachten sie die Arbeiter mit einem geringeren Gewinnanteil als diese erwartet
hatten.
Die erlebte Ungerechtigkeit versetzte die Arbeiter in Stress, der anhand der
Herzfrequenz messbar war. Wenn das Gefühl von Ungerechtigkeit die Varianz der
Herzfrequenz auf Dauer beeinflusst, wirke sich das laut Falk negativ auf die
Gesundheit aus. Eine verringerte Herzfrequenz sei zum Beispiel ein Frühindikator
für Herzerkrankungen.
Die Auswertung der Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) bestätigt Falks
These.
Die Befragten, die ihr Einkommen als unfair betrachteten, bewerteten ihren
Gesundheitszustand schlechter als die gerecht Entlohnten.
Außerdem litten sie signifikant häufiger unter Herzkrankheiten, Bluthochdruck und Depressionen.
Quelle:
Pressemitteilung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung vom
07.06.2011